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Full Circle

16. Dezember 2016

Ich habe durch Lukas im letzten Jahr den Entstehungsprozess eines Albums miterleben dürfen. Das Genre ist … schwer zu sagen: Elektronisch, sehr Filmmusik inspiriert, energetisch, zum tanzen und nachdenken.

Part I: The Idea

„Ich glaub ich mach nen Album … ich glaub ich muss ein Album machen.“

So ungefähr fing es an. Vor knapp einem Jahr. „Ok dann leg mal los“

Der erste Song ist entstanden. Dann wurde erstmal gereist. Inspiration gesammelt. Nach sechs Wochen Asien, intensivem Input und ohne Klavier hat Lukas angefangen, aus allem ein Musikinstrument zu machen.

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Luke:

„Ich hab den Namen. Full Circle“

„Full Circle ist ein Anfang, es ist meine erste EP. Sozusagen mein Outing als Musiker. Aber es ist auch das Ende  eines bestimmten Teil meines Lebens, in dem ich wenig Musik gemacht hab und abgelenkt war.“

Part II: The making

Zurück zu Hause ging es auch gleich ins Studio. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. „Hast du heute schon was gegessen?“ Es wurde viel Mate getrunken. Als Musiker und Musikproducer stand er am Anfang erstmal alleine da. Darauf hat er dann aufgebaut. Ein total spannender Prozess.

Luke:

„Meistens fange ich am Klavier an; schreibe eine Melodie oder ein paar Akkorde. Dann fange ich an, die Sachen nach und nach zu digitalisieren. Zu Beginn überlade ich alles und muss dann wie eine Zwiebel jede Schicht abpellen, bis ich zum Kern von dem komme, was der Song eigentlich ist.“

„Dadurch dass ich mein Album als freier Künstler kostenlos auf Soundcloud hochlade, habe ich natürlich enorme Freiheit. Kann über alles selbst entscheiden. Wenn ich alleine bin, verliere ich mich total, vergesse Raum und Zeit und komme erst nach mehreren Stunden wieder an die Oberfläche. Trotzdem ist es wichtig, ab und zu einen Teil dieser riesigen Verantwortung, die damit einhergeht, abzugeben. Ich hatte das Glück, so viele kreative Menschen in meinem Umfeld zu haben, mit denen ich zusammenarbeiten konnte. Wie beispielsweise mein Bruder Nik, mit dem ich zusammen das Artwork gestaltet hab. Mit Nik ist es immer total leicht zusammenzuarbeiten, weil wir ein sehr ähnliches Verständnis von Ästhetik haben. Aber vor allem auch, weil er mich so gut kennt und genau weiß, was die Songs für mich bedeuten.“

„Bei diesem Projekt ist es das erste Mal, dass ich mit anderen Künstlern zusammenarbeite. Es ist echt cool, wenn man zusammen etwas ausfuchst, aufgeregt wird und Spaß hat. Bei „Decisions“ war es leicht, an andere heranzutreten. (Der Text stammt von Lenny und die Vocals singt Nicole ein.) Es ist zwar ein sehr persönliches Thema für mich, alte Verhaltensweisen abzulegen, aber etwas was sowohl Lenny als auch Nicole beide sofort verstanden haben. Das hat sehr gut funktioniert. Der Song unterscheidet sich schon von den anderen dadurch, dass hier Lyrics benutzt werden, um die Geschichte voranzutreiben.“

„Die Projektfiles meiner Songs sind nach den ersten Sessions meist total chaotisch. Da war es super, an Rinze weiterzugeben, der mehr Struktur reingebracht hat. Natürlich habe ich die Songs auch zum Abmischen gegeben, damit rein technische Fehler nicht auftreten. Also beispielsweise Phasing-Probleme. Ich würde jedem empfehlen, seine Musik im Endstadium professionell abmischen zu lassen. Gerade zu Ende hin verliert man leicht die Nerven, und ein professioneller Kopf, der an die Sache eher technisch als emotional rangeht, kann sehr hilfreich sein. Dabei ist es natürlich wichtig, dass man auf einer Wellenlänge ist und die Essenz der Songs bleibt. Auch kleine „Schönheitsfehler“ sind wichtig. Zum Glück hat Rinze sehr früh verstanden, worum es mir bei den Songs geht.“

Herausgekommen sind nach 9 Monaten, 6 Songs.

Twenty- Four

Decisions

Travels

Changes

This Room

Timeless

Luke:

Normalerweise entsteht erst der Song und dann der Titel. Meistens ist es so, dass ich den Song schon fast fertig habe, dann das Projekt speichern will und totale Schwierigkeiten hab, bei der bloßen Bennenung der Projektfiles. Bei Full Circle sind mir die Songstitel aber sehr früh bei einer Bootsfahrt auf dem Mekong River in Laos gekommen. Ich hatte Kopfhörer, Musik und die komplette Ruhe des Flusses. Das hat geholfen, genau rauszufinden, was für eine Geschichte mein Album erzählen soll. 

Part III: Releasing it 

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Eine Party zu planen, ist immer Stress. „Werden Leute kommen?“ „Werden sie Spaß haben?“ „Hoffentlich bleibt alles heile.“

Aber eine Party zu planen, bei der man gleichzeitig sein Baby, seine tiefsten Gedanken, alles, woran man das letzte Jahr gearbeitet hat, zum ersten Mal präsentiert … Holy Moly das ist nochmal ein ganz neues Level.

Also T-Shirts, Poster, Sticker bedrucken. Raum mieten. Es gibt halt total viele kleine banale Aufgaben, auf die ich davor garnicht gekommen bin, wie z.B. das bedrucken der CDs. Getränke besorgen, Musikvideos schneiden, Neven verlieren, sie wiederfinden …

Luke:

Seeed hatten recht: Die erste Platte ist wirklich wie ein extra dickes Ei zu legen. Sehr sehr aufgeregt. Also nervös aber auch glücklich. Alle Motoren sind geölt und vorbereitet. Für mich ist Musikproducen wie Geschichten erzählen. Deswegen würde ich anderen Musikproducern weitergeben: Lasst euch nicht von eurem Perfektionismus aufhalten! Erzählt Geschichten!  Geht ab und zu raus aus dem Studio, erlebt etwas, werdet bis oben hin voll, nehmt euch input bis zum get no und dann lasst alles raus!

Luke Wakes Album ist ab dem 16.12.16 auf Soundcloud zu finden.

Enjoy!

 

 

 

 

 

 

 

 

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