Manchmal hat das Leben einfach einen Flow. Affirmationen erfüllen sich und Energie wird entladen.
Momentan ist so eine Phase bei mir. Ich habe einen Dreh nach dem anderen, bekomme jede Menge Rollen angeboten und schaffe es in den Pausen trotzdem an meinen eigenen Projekten zu arbeiten.
Natürlich freue ich mich riesig darüber, aber der Flow ist auch nicht immer ganz einfach. So habe ich zum Beispiel überhaupt keine Zeit über die Dinge nachzudenken die ich tue. Ich schlafe wenig und mache viel.
In solchen Phasen fällt es mir dann besonders schwer Entscheidungen zu treffen, weil ich noch gar nicht richtig verarbeitet habe, was gerade passiert.
Bei Filmen kann das sehr fatal sein. Der Zuschauer muss zwischen den Szenen immer die Zeit bekommen, das Gesehene zu reflektieren. Bei Komödien ist das ganz besonders gut zu sehen. Und ich habe in letzter Zeit viele Komödien gesehen. Komödien folgen der Grundstruktur eines Drehbuch meist haargenau. Und das ist wichtig. Denn wenn der Zuschauer sich Gedanken über den Verlauf der Handlung machen muss, oder gedanklich noch in der letzten Szene ist, verpasst er vielleicht den nächsten Witz. Filme wie Jungfrau (40), männlich, sucht…, Dinner für Spinner oder Superbad sind deshalb so kurzweilig, weil sie vom Aufbau genau den Erwartungen des Zuschauers entsprechen. Sie geben einem zwischendurch immer wieder Zeit darüber nachzudenken, was gerade passiert ist, so dass man sich gleich nach dem Abspann über den Film unterhalten kann.
Ganz anders ist das bei Filmen wie Only God Forgives, Under The Skin oder Foxcatcher. Das sind Filme, die dem Zuschauer wenig Zeit geben zu reflektieren. Denn im Grunde gibt es auch keine Informationen zu verarbeiten. Gerade in Zeiten eines Flows schaue ich solche Filme unglaublich gerne. Ich sitze dann im Kino und genieße einfach die dichte Atmosphäre die geschaffen wird. Ich gebe mich ganz dem Moment hin, da ich weiß, dass ich die Intention hinter dem Film eh erst in ein paar Tagen verstehen werde. Wenn ich dann aus dem Kino komme, ist mein Kopf am arbeiten. Es ist gar nicht daran zu denken schon über den Film zu reden. Meist dauert es mehrere tage, bis ich den Film komplett begriffen habe. Tage an denen ich in jedem Gespräch auf eine Handlungsebene im Film verweisen will. An denen mich jede Situation an eine Situation im Film erinnert. An denen mein Unterbewusstsein arbeiten und ich nach und nach den Film entschlüssele. Ganz bewusst richten sich Nicolas Winding Refn, Jonathan Glazer oder Bennett Miller nicht nach den natürlichen Sehgewohnheiten des Zuschauers. Sie lassen einen die ganze Zeit in der Schwebe. Geben einem keine Zeit zu entspannen. Und erst viel später, nach Tagen oder Wochen, versteht man was sie einem vielleicht sagen wollten.
Vielleicht ist das bei einem Flow ja genauso. Vielleicht muss man einfach abschalten und genießen. Sich keine Gedanken darum machen, wie es weiter gehen wird oder ob man etwas ändern sollte. Vielleicht kann man während eines Flows einfach keine Entscheidungen treffen. Denn die Bedeutung hinter dem was man tut, wird einem erst viel später bewusst.
5 Comments
Zis
7. Januar 2016 at 15:01von einer, die nur im Flow lebt:
genieße es!
lande an, wo es dich hintreibt
aber auch:
verlier nicht das Gefühl dafür, wann es Zeit ist gegen den Strom zu schwimmen, Segel zu setzen, um versteckte Buchten zu entdecken, dort anzukommen, wo du hinwillst
Columbus hat Amerika entdeckt, wollte aber nach Indien!
Auch gut! ?
Katrin
7. Januar 2016 at 15:09Oh, eine Flowmeisterin. Welche Welle hat dich denn an unseren Strand gespült. Oder bist du mit einem Dreimaster hier?
Zis
7. Januar 2016 at 18:04eher Jolle beim abwettern der inneren Stürme
Katrin
7. Januar 2016 at 18:19Welcome. Wir haben einen großen Hafen.
Zis
7. Januar 2016 at 19:38Danke!
Schwanke noch,
kennst du ja ;)