Ruhe

Headspace

13. Januar 2017

Herzlich Willkommen 2017 oder Danke für die Einladung.

2016 ist viel aufgekommen, rausgekommen, losgekommen. Umbruchphase … aber auch viele schöne Dinge sind passiert! Reisen, kreative Projekte, neue Traditionen … und ich habe ihm Jahr 2016 jeden Tag für 15 Minuten meditiert!

Was ist Headspace?

Ich habe schon vor einer Weile mal über die App Headspace geschrieben. Eine total liebevoll gemachte App, die dich durch deine Meditation führt. Es gibt unterschiedliche Schwerpunkte wie Health, Relationships, Performance. Man kann aber auch „normale“ Meditation machen. Die App ist super für Anfänger, weil sie einen ganz behutsam und verständlich an das Thema heranführt. Sie ist aber auch toll für geübte Meditierer.

Auf jeden Fall gibt es bei Headspace bestimmte Schritte. Wenn du 3 Tage geschafft hast, wird der kleine 3 Tage Button von grau zu bunt. Dasselbe nach 10, 30, 90, 180 und eben 365 Tagen. Welchen Ansporn braucht man noch? Ich möchte das alles von Grau auf Bunt wechselt.

Trotzdem wirkte 365 ganz schön unheimlich! Ein ganzes Jahr. Jeden Tag fünfzehn Minuten meditieren. Egal, wo man ist. Na gut, mein Handy hab ich sowieso immer dabei. Das ist nicht das Problem. Es gibt einen Offline-Modus, bei dem man Sessions downloaden kann und erst wenn man wieder online ist, werden diese zu deinem Run Streak dazu gezählt. Das ist also auch kein Problem.

Ich glaube, der letztendliche Auslöser war es, dass jedesmal mein Herz ein bisschen mehr gebrochen wäre, wenn Andy am Schluss der Session sagt:“See you tomorrow“ und ich gewusst hätte, dass ich nicht da sein werde. Ich werde ihn im Stich lassen … er wird einsam in seiner App auf mich warten. Und da sich mein rationales Denken bei solchen Dingen ausschaltet …

The Big 365

Ein ganzes Jahr! Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe!

Wenn ich jetzt zurückblicke, wird mir ganz schwindelig bei der Vorstellung, wo ich überall in diesem Jahr meditiert habe. In gefühlt tausend Hotels und fremden Betten, in Flugzeugen, Zügen, Autos, auf dem Boden, im Bett, im Zelt, in Kambodscha bei Sonnenaufgang, in Spanien am Meer, in Italien auf nem Berg, am Set, zu Hause. Mal einen Monat lang jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen, manchmal auf den letzten Drücker kurz vorm einschlafen, manchmal allein manchmal zu zweit.

Es gab Tage, an denen ich beim Meditieren meine Hände nicht mehr gespürt habe. Das Gefühl hatte, auf mich runter zu schauen und mich danach leicht und frei gefühlt habe. Es gab Tage, an denen ich die kompletten fünfzehn Minuten nachgedacht habe und in erst in dem Moment, in dem Andy sagt „and now let go of the focus, let the mind do whatever it wants to do“ krampfhaft versucht habe, schnell Ruhe in den Kopf zu bekommen. Manchmal war ich nach dem Meditieren müde, manchmal total energetisch, manchmal ein bisschen traurig, manchmal bin ich danach aufgesprungen und durch die Wohnung getanzt. So oder so wurde ich immer selbstbewusster darin, mich hinzusetzen, tief ein- und auszuatmen, die Augen zu schließen und  zu schauen, wie es mir heute geht.

Ich muss gestehen, ich hatte, bevor ich diese Reise begonnen habe, ein wenig Angst, dass ich am Ende ganz taub sein würde. Dass mir nichts mehr etwas anhaben könnte. Ich total Zen und irgendwie leer durch die Gegend laufe. So ist es nicht! Alle Emotionen sind noch genau da, wo sie vor einem Jahr waren, Wut, Eifersucht, Trauer, Freude, Angst. Teilweise sogar stärker, hab ich das Gefühl. Nur bin ich jetzt viel besser darin, meine Emotionen zu erkennen, mich zu fragen, woher sie kommen. Ich kann eher entscheiden, ob ich mich ihnen hingebe oder mich von ihnen distanziere. Es gibt weniger grundlose Wutanfälle, Stress kann mir nicht mehr so viel anhaben.

Und ich bin sehr stolz auf mich! Ich hätte nicht gedacht, dass ich es durchziehe. Ich hätte nicht gedacht, dass man ein Jahr lang jeden Tag Andys Stimme hören kann. Und besonders hätte nicht gedacht, dass ich jeden tag fünfzehn Minute Zeit finde. Aber here we are. Und der letzte Button ist bunt geworden.

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Loslassen

Und jetzt kommt wahrscheinlich der allerschwierigste Teil, auf den ich überhaupt nicht vorbereitet war. Das alles loszulassen. Ich meine nicht, dass ich nicht mehr jeden Tag meditieren möchte, aber ich will nicht mehr müssen. Nach 365 dachte ich mir: na gut, ich mache noch das nächste Pack zu Ende. Und dann, na gut, noch eins und noch eins, und jetzt, nach 409 Tagen, lass ich es los.

Es fühlt sich im Endeffekt gut an, erleichternd.

Denn ich glaube, darin liegt die wahre Stärke, dir etwas aufzubauen und es loszulassen. Und dann wieder von vorne. Ich bin gespannt was 2017 bringt!

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