Okay, um es gleich am Anfang rauszulassen … Asien stand immer ganz unten auf meiner Bucket-Reise-Liste.
Keine Ahnung warum, aber die asiatische Kultur schien mich nie wirklich zu interessieren, und Tokio macht mir richtig Angst. Aber wie das so oft bei mir ist, sobald ich sage: „Nee, das will ich nicht!“, ist es das erste, was ich mache und obendrauf bin ich diejenige, die es am meisten genießt. Das war schon bei den Klassenfahrtendiscos so. Außerdem: „Ey Amber, selbst Deutschland reicht von Berlin nach München, ach, allein Berlin reicht von Grunewald bis Kreuzberg, wie kann man da einen ganzen Kontinent in einen Topf werfen? Dazu kommt, dass Südostasien gerade das Reiseziel zu sein scheint. Egal ob spirituelle Tempelbesucher, Full-Moon-Partyisten oder Inselhopper. Alle fahren nach Asien. Wieso auch nicht … es ist wahnsinnig billig (besonders im Vergleich zu Südamerika), es ist exotisch und momentan, so weit es geht, sicher (wenn man den Flug über Syrien ausschließt). Meine Generation (x? y? Generation Internet? Wer sind wir nochmal?), die lange nach dem Vietnam Krieg geboren ist, bei denen Reisen fast nicht mehr ein Luxusgut, sondern ein Pflichtprogramm nach der Schule ist, fahren ganz unbekümmert nach Asien und werden mit offenen Armen empfangen.
Gerade Thailand scheint seine ganze Energie momentan auf Touristen zu setzen. Das kann man nicht übersehen. Hostels gibt es im Überfluss, fast jedes Restaurant oder Café(!) bietet ein Western Menü an (wir wollten stark bleiben, aber nach 3 Wochen nur Nudeln und Reis sind wir auch den Pommes verfallen) und überall gibt es die typischen Thailand-Mitbringsel zu kaufen. Ich hab versucht es doof zu finden, aber eigentlich ist es angenehm. Es gibt nichts Einfacheres, als Tagesausflüge in Thailand zu buchen. Man kommt super easy von A nach B und trifft überall enorm viele Backpacker, mit denen man sich austauschen kann. Auf der anderen Seite gibt es da auch noch die Sextouristen, die das etwas schmuddelige Image von Thailand bestätigen. Außerdem sind alle Sehenswürdigkeiten extrem überlaufen und es war eine echte Kunst, die Menschenmassen aus den Fotos rauszuhalten. Trotzdem hat Thailand irgendwie Flair.
Bangkok ist auf jeden Fall ein guter Start, um sich zu orientieren und von da aus in den Norden nach Chiang Mai oder in den Süden auf die Inseln zu starten.
Chiang Mai wurde uns von anderen Reisenden dringend empfohlen. Der grüne Norden von Thailand. So grün fand ich es jetzt nicht, aber trotzdem war Chiang Mai meine Lieblingsstadt. Man hat super schöne Nachtmärkte, das Straßensystem ist verhältnismäßig einfach, dazu kommen die 70 Tempel in und um Chiang Mai. Da gibt’s echt was zu gucken. Der Nachtzug von Bangkok nach Chiang Mai dauert 14 bis 18 Stunden, (so genau kann man sich da nicht sicher sein) aber sehr clean und angenehm und eine gute Weise sich die Natur anzugucken.
Chiang Mai ist für seine zahlreichen Elefantenattraktionen bekannt.
Hier ein riesengroßes ACHTUNG! Elefantenreiten ist nicht dasselbe wie Pferde reiten. Die Tiere werden häufig den ganzen Tag, in der brennenden Hitze, an der Straße angekettet, um Touristen anzulocken. Oft sind 40 Elefanten, aus unterschiedlichen Herden in einer „Sanctuary“. Das führt zur extremen Unausgeglichenheit der Tiere, da ihre Hierarchie zerstört wurde und sie oft als Babys von ihren Familien getrennt werden. Die Bedingungen in solchen Einrichtungen sind echt schlimm für die Tiere. Das sollte man nicht unterstützen. Wer, wie wir, trotzdem Elefanten aus nächster Nähe sehen möchte, sollte zu einer Sanctuary gehen, die sich auf wenig freilaufende Tiere spezialisiert hat. Wir zum Beispiel mussten zwanzig Minuten durch den Jungle stapfen, um zu den Elefanten zu kommen. Diese waren eine Mutter, ihre Schwester und ihre zwei Jungen. Die Pfleger haben eine engere Bindung mit ihren Elefanten, da sie sie oft schon jahrelang kennen.
Außerdem kann man von Chiang Mai aus in vier Stunden nach Pai fahren. Eine Hippie-Stadt wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Wir haben dort zwei Tage verbracht, ein bisschen Yoga gemacht und uns den Pai Canyon angeschaut. Wenn man Zeit hat, sollte man dieses Örtchen mitnehmen. Die Fahrt dahin ist aber nichts für Leute, denen schnell schlecht im Auto wird. Kurven, Kurven und nochmal Kurven.
Und noch ein paar Worte zu Bangkok.
In meiner Vorstellung war Bangkok immer Chaos, laut, voll und dreckig. Und das ist es auch. Aber mehr im New Yorker Stil, als ich es mir vorgestellt hab. Metropolen haben halt alle Ähnlichkeiten, egal wo man ist. Bangkok ist quasi eine Stadt mit mehreren Stockwerken, weil sich durch die Stadt endlose Fußgängerbrücken ziehen (anders kann man bei dem Verkehr die Straßen auch gar nicht überqueren), und darüber zieht sich auch noch der Skytrain, eine super moderne S-Bahn, in der man sich wie in einem Science Fiction Film oder einem guten Flughafen fühlt. Dazu kommen die exotischen Gerüche der Streetfood Stände und die riesigen amerikanischen Malls, in denen es von Sephora bis KFC alles gibt. Bangkok hat wirklich Flair und macht Spaß anzugucken. Und fahrt Bus!!!!! Tuk-Tuk oder Taxifahrer nehmen für dieselbe Strecke 200 Baht (5 Euro), wobei die Busfahrten 7 Baht (17 Cent) kosten. Man sieht viel mehr von der Stadt und fühlt sich in den alten riesigen Bussen, die aussehen als würden sie gleich auseinanderfallen, wie in ein Paralleluniversum versetzt. Es lohnt sich!
1 Comment
Leonard
10. Mai 2016 at 15:08Wow sehr cool! Und super schöne Fotos!