Roots

Zero Waste

6. Juli 2016

Es geht ganz schnell, Zero Waste mit Glutenfrei, Paleo, Low Carb, No Carb in einem Satz wegzuhauchen. Aber es lohnt sich, ein bisschen genauer hinzuschauen.

Was ist Zero Waste?

Eigentlich ist es total simpel, und der Name ist Programm. Zero Waste. Ein Lebensstil, in dem man keinen Müll produziert. Zuerst kam es mir lächerlich einfach vor, doch sobald ich etwas drüber nachgedacht hab, wurde es erschreckend unmöglich. Ich würde ja von mir behaupten, dass ich auf die Umwelt achte. Mir im Laden nur in absoluten Notfällen Plastiktüten geben lasse, meinen Müll definitiv immer wegräume und … ja, da hört es schon auf. Fast jede Creme, meine Zahnbürsten, das Brot, die Butter … alles hat Verpackung. Und ich als Einzelperson fülle alle zwei Wochen eine 10Liter-Mülltüte. Und das ist nur der Müll aus meinem Zimmer.

Ist Zero Waste in unserer Gesellschaft überhaupt möglich?

Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Das beweisen ein paar Vorreiter … und wer sagt, dass das mit Kindern unmöglich ist, der kann hier mal reinlesen. Die Frage ist, ob man dann sein ganzes Leben mit Nicht-Müll-Produzieren verbringt und sich A: überhaupt nicht mehr entspannen kann und B: auf alles verzichten muss. Aber um fair zu sein, wir haben ja auch kein Problem damit, unser ganzes Leben mit Müll-Produzieren zu verbringen, und sind trotzdem gestresst. Natürlich ist es gerade jetzt noch eine extreme Umstellung. Man kann nicht mehr in herkömmlichen Supermärkten einkaufen, denn verpackungsfreie Supermärkte sind einfach viel zu selten (immerhin schon 16 in Deutschland, mit 3 weiteren in Planung). Sollte das irgendwann die Norm sein, wird es natürlich einfacherer.

Also was gehört alles zu Zero Waste?

Angefangen von Verpackungsfrei-Einkaufen, über Secondhand-Shoppen hinzu striktem Ablehnen von Kassenbons, Einkaufstüten, Papierservietten, Plastikrührstäbchen, Zuckerverpackungen …

Zähne putzen mit einer Bambuszahnbürste und selbst gemachter Zahnpasta klingt ja noch ganz lustig, aber Klopapier? In Asien machen sie mit ihrer Butt-Gun (das Ding heißt wirklich so) vor, dass man auch ohne Klopapier sauber werden kann. Ungewohnt aber möglich. Tampons? Dafür gibt es die sogenannten Menstruationscups, die auswaschbar sind. Schon schwieriger? Aber Kondome verbrennen? Ernsthaft?

Wie fängt man an?

Schritt 1:

Laut Lauren Singer, die seit zwei Jahren ein Zero-Waste-Leben lebt, muss man zuallererst seinen Müll verstehen.

Wie viel Müll produziere ich? Aus welchen Teilen setzt sich mein Müll zusammen? Was benutze ich in meiner täglichen Routine, was Müll produziert?

Schritt 2:

Nachdem man seinen Müll verstanden hat, kann man anfangen, nach und nach kleine Veränderungen zu machen. Nur noch wiederverwendbare Wasserflaschen benutzen. Mit einem Mason Jar oder einem KeepCup in den Coffeeshop gehen, und sich seinen Cappuccino direkt darin To-Go machen lassen. Auf unnötige Plastiktüten z.b beim Obst- und Gemüsekaufen verzichten, und diese in wiederverwendbare Beutel packen. Mehr Secondhand einkaufen, Sachen tauschen, spenden, reparieren. Keine Bons mehr annehmen und überlegen, ob man für seine tägliche Beauty- und Hygieneroutine nicht Ersatz findet bzw. sie selber herstellt.

Also:

Zero Waste ist einer der „Trends“, die mir einleuchten. Seitdem ich in Kambodscha war, und dort die absurden Müllberge gesehen habe, auf denen Kühe fressen und Kinder spielen, geht mir das Thema besonders nah. In Deutschland, wo jede Woche die Müllabfuhr kommt und wir immerhin von uns behaupten können, dass wir Plastikflaschen recyceln, ist es mir leichtgefallen, das Problem als nicht so groß wahrzunehmen. Aber es ist ein Problem, und jeder kann was daran ändern. Natürlich ist es ein Prozess, und hoffentlich wird es immer leichter werden, auf Müll zu verzichten, bis man es gar nicht mehr anderes kennt.

 

 

 

 

 

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